Montag, 23. Februar 2015

[Rez(ept)ension] "Sternensturm" von Kim Winter

Das Buch ist der zweite Band einer Trilogie, welche im Impress Verlag von Carlsen erschienen ist. Die Autorin Kim Winter hat zuvor die Reihe als gedruckte Version bei Planet Girl vom Thienemann-Esslinger Verlag veröffentlicht. Jetzt liegen die Rechte für die ersten beiden Bände beim Carlsen Verlag. Die Autorin schließt es nicht aus evtl. noch mehr Bände in der Reihe zu veröffentlichen. Das Buch gibt es nur noch als E-Book für 3,99€ zu kaufen, bei einer Seitenanzahl von 742 Seiten.


Iason hat sich entschieden: für die Liebe, für ein Leben mit Mia. Eigentlich perfekt. Aber plötzlich verschwinden Menschen spurlos aus der Stadt. Und ein unheimliches Flüstern spricht in der Nacht zu Mia. Sie fühlt sich gezogen und weiß nicht wohin. Stimmt es, dass die Entführer in Wirklichkeit hinter ihr her sind? Zweifel keimen auf, ob es Mia wirklich bestimmt ist, den Frieden nach Loduun zu bringen. Und bald schon nährt sich der Verdacht, dass sie vielmehr von einer dunklen und gefährlichen Macht gelenkt wird. Als Wächter seines Planeten muss Iason eine folgenschwere Entscheidung treffen und Mia gerät in ein Netz aus Intrigen, in dem sie niemandem trauen kann, am wenigsten sich selbst.

„Tropfende Steinwände.“ (Position 16)

 
Nachdem mich Band 1 so restlos begeistern konnte mit seinem Weltentwurf, dem Konzept, den Figuren und auch dem Ende erwarte ich von Band 2 dementsprechend viel! Ich weiß gar nicht, wie die Autorin das noch einmal toppen will! Das Buch habe ich gleich am Erscheinungstermin gekauft und verschlungen.


Und wieder bin ich total vom Cover begeistert und froh, dass Impress das Cover übernommen hat. Dieses Mal sticht vor allem das pink ins Auge und ganz besonders auffällig ist der herzförmige Planet. Auch hier gibt es wieder die unzähligen Details, in deren Zeichnung man sich verlieren könnte. Mal wieder! Band 2 passt auf jeden Fall schon einmal optisch zu seinem Vorgänger.


Nachdem ich Band 1 regelrecht verschlungen hatte, musste Band 2 auch ganz schnell her. Ich war richtig gespannt auf die Fortsetzung und was Kim Winter aus ihrem Weltentwurf noch so alles zaubern kann. Die Welt bleibt die Gleiche, aber sie entwickelt sich weiter. Während in Band 1 die Ereignisse komplett auf der Erde abliefen, kommen nun endlich mehr loduunische Einzelheiten ans Tageslicht. Endlich erfährt man etwas über die Vergangenheit Loduun und auch über die Vergangenheit einzelner Charaktere, Einzelheiten kommen hervor und es gibt mehr Details zum Krieg und dessen Ausmaße.


Nachdem Mia am Ende von Band 1, also nach Toms Rettungsaktion, mit einer Kopfverletzten davon gekommen ist, sind inzwischen 2 Monate vergangen. Mia hört merkwürdige Stimmen und sieht Dinge, die gar nicht da sind. Sie denkt, sie wäre dabei verrückt zu werden. Keine merkwürdigen Gedanken, nach den Erlebnissen des letzten Sommers. Doch sie beschließt die Sache für sich zu behalten, denn sie weiß nicht mehr wem sie noch vertrauen kann, wer Freund und Feind ist und vertraut weder ihren eigenen Gefühlen noch ihrer Intention. Das kann ja nur schief gehen. Währenddessen verschwinden immer mehr Jugendliche und alles deutet darauf hin, dass es sich bei dem Entführer um einen Loduuner handelt. Als plötzlich auch noch ihre Freunde in Gefahr geraten, weiß Mia, dass das Schrecken noch lange nicht vorbei ist. Dazu kommt noch, dass von Iason verlangt wird, das er eine Beziehung mit der ihm empfohlenen Partnerin eingeht- und das ist nicht Mia, sondern eine Loduunerin. Als dann auch noch ihre Beziehung zu Iason auf der Kippe steht, weil er sich durch die Wächter wieder zu verändern droht, kann er ihr auch keinen Halt mehr geben. Gleichzeitig ist da noch die Stimme, welche sie von allen isoliert. Sie zieht sich vollkommen zurück, als etwas sehr wertvolles für sie zu zerbrechen droht und auch mit ihren Freunden läuft es nicht wirklich mehr rund, als sie einen ungeheuerlichen Verdacht gegen sie hegen. Immer wieder muss sie ihre Mutter anlügen und mit den Wächtern kann sie auch kein sonderlich gutes Verhältnis aufbauen. Kurzum: Für Mia läuft es schrecklich. Da ist es kein Wunder, dass sie schließlich fast daran zerbricht und auch mal zusammenbricht. Umso mehr habe ich sie dafür bewundert, dass sie immer wieder aufgestanden ist und sogar ihren Freunden in der Not beigestanden hat. Sie ist eben eine wahre Kämpferin, auch wenn die Ereignisse sie ernster gemacht haben und sie ihre fröhliche Art nun abgelegt hat/ ablegen musste.

Die Entwicklung von Iason und den Anderen, die auf der Erde leben, war zumindest am Anfang wirklich herrlich anzuschauen. Iason, der rationale und überlegende Typ, wird in Mias Nähe ganz anders. Auch Finn spürt die Kraft der Veränderung, versucht sie aber nicht an sich heran zu lassen. Vor allem die Kinder sind so gar nicht mehr loduunisch und entwickeln sich prächtig im Tulpenweg. Diese Entwicklungen ließen mir als Leser das Herz aufgehen, doch mir war klar, dass die Idylle trügerisch ist. Spätestens als die Wächter eintreffen kippt diese. Für Iason war es wirklich schwierig, Gefangen zwischen den neugewonnen Freiheiten der Erde, der Liebe zu Mia und den alten Regeln der loduunischen Wächtern. Auf der einen Seite ist da Mia, auf der anderen Seite seine Heimat und sein Sinn. Aber ist Mia nicht sein Sinn?

Schließlich kommt es sogar so weit, dass das Misstrauen der Erdenbewohner immer größer gegenüber den Loduunern wird. Als es nicht mehr anders geht, muss eine loduunische Einheit auf die Erde kommen: Die Wächter. Doch auch Iason und Finn gehören zu den Wächtern. Was wird sich für Mia ändern? Die Autorin schafft es gekonnt die neuen Charaktere einzuführen und ihnen eine Geschichte, sowie ein Gesicht zu geben. Trotz der vielen Wächtern haben ich bei den Charakteren nicht den Überblick verloren. Eine wahre Stärke, denn diese Vielschichtigkeit bekommt nicht jede Autorin hin. Vor allem wie echt sie gestaltet wurden, so als würden sie tatsächlich existieren. Charaktere, die man eigentlich hassen soll- man schafft es nicht ganz, weil man Mias Sichtweise und deren Sichtweise beide nachvollziehen kann.

Die Geschichte war vor allem abwechslungsreich und so gar nicht das, was man vielleicht erwartet hat. Die Dinge sind nicht immer so, wie sie scheinen und sorgten bei mir regelrecht für Verwunderung, aber auch für Wut. Wem kann man trauen? Wer spielt ein falsches Spiel? Woher kommt die Stimme? Für die liebgewonnenen Charaktere ist es nicht immer einfach. Besonders für die Liebe von Iason und Mia kommt es zu einer regelrechten Zerreißprobe, welche der Leser hautnah erfährt. Ich habe mit den beiden mitgelitten und fühlte mich von den Beschreibungen tief getroffen. Jedoch gab es neben spannenden Wendungen auch stellenweise Passagen, die sich in die Länge zogen. Die Autorin gibt am Ende noch einmal alles und schafft es einen rundum gelungenen Abschluss zu finden. In dem Showdown kommt so manche Enthüllung ans Licht, welche einem regelrecht aus der Bahn geworfen haben. Mit dem Ende war ich zufrieden, aber es endet natürlich in einem Cliffhanger.


Zuletzt möchte ich noch etwas über das Bonusmaterial sagen. Band 2 bietet wie auch schon Band 1 am Ende der Geschichte noch zusätzliches Material, was im Buch keinen Platz mehr gefunden hat. Während ich in Band 1 einigen Szenen hinterhertrauerte, kann ich bei Band 2 nur sagen, dass es die richtige Entscheidung war diese zu streichen. Sie waren nicht schlecht, aber sie haben dem Buch auch nichts gegeben. Man konnte getrost auf sie verzichten.

Wer Band 1 mochte, der wird auch Band 2 lieben. Allerdings besitzt dieser ein paar wenige Längen, die einem aber kaum auffallen. Die Handlung ist spannend und abwechslungsreich, die Charaktere wie gewohnt einzigartig mit deutlicher Entwicklung. Die Enthüllungen waren zum Teil sehr schockierend und der Showdown war einfach großartig! Ich vergebe 4,5 Cookies, da ich es teilweise zu langatmig fand. Nun fiebere ich Band 3 aber regelrecht entgegen und bin sehr gespannt, wie diese Trilogie ausgeht. Ich hoffe, es wird für alle Beteiligten ein Happy End geben.

 

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